Wissensräume unserer Gesellschaft – Einführung

Im Rahmen der Baukultur-Dialogreihe Wissensräume unserer Gesellschaft des ANCB The Aedes Metropolitan Laboratory und der Bundesstiftung Baukultur wurden vielfältige Beziehungen zwischen Wissen und Raum beleuchtet.

Im Vordergrund des Interesses stand hier die Formierung von Wissensräumen als auch von Raumwissen aus Sicht von Architektur und Stadtplanung, Pädagogik und Soziologie, Politik und Zivilgesellschaft in Theorie und Praxis. Hinterfragt wurde dabei unter anderem, welchen Beitrag Institutionen der räumlich gebundenen Wissensvermittlung wie Schulen, Universitäten, Museen, Bibliotheken, Archive, aber auch informelle Bildungsorte, innerhalb des Stadtraums zur öffentlichen Zugänglichkeit von Wissen bereits leisten und in Zukunft noch leisten können. Auch wurde der Frage nachgegangen, inwiefern sich Form und Funktion von Wissensräumen innerhalb unserer Gesellschaft gegenseitig beeinflussen.

Mit all diesem und mehr beschäftigte sich die Baukultur-Dialogreihe in fünf öffentlichen von dem Berliner Kurator Lukas Feireiss konzipierten und moderierten Veranstaltungsformaten zwischen Februar und September 2021 an besonderen Orten innerhalb der Stadt zu denen neben fachübergreifenden Positionen auch interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen waren mitzudiskutieren.

Die folgenden Notizen vermitteln einen Überblick über die vielfältigen Themenformate, Teilnehmer und Fragestellungen.


Wissen und Raum, Raum und Wissen sind komplexe Begriffe mit zahlreichen Figurationen. Diese wurden nicht als statischer Zustand, sondern vielmehr als sich gegenseitig beeinflussende, fluide Prozesse betrachtet, deren vielfältige Wechselbeziehungen und Dynamiken für die Diskussion fruchtbar gemacht werden sollte.

Während Raum und Wissen lange Zeit als weitgehend unabhängige Variablen betrachtet wurden, findet spätestens seit dem spatial turn – also der raumkritischen Wende in den Kultur- und Sozialwissenschaften, welche den Raum als kulturelle Größe wieder wahrnimmt – eine Neuperspektivierung von Raum und Wissen statt und deren gegenseitige Bedingtheit gerät zunehmend in den Blick.

Es ist offensichtlich, dass mit diesen Begriffen ein gewaltiges Diskussionsfeld aufgespannt wurde, deren systematische Auslotung hier niemals angestrebt wurde. Stattdessen ist es Ziel der Dialogreihe gewesen, zwischen verschiedenen Disziplinen und Forschungskulturen hin- und herzuwandern und im Rahmen dieser Dialogreihe unter anderem zu hinterfragen, welchen Beitrag Institutionen der räumlich gebundenen Wissensvermittlung wie Schulen, Universitäten, Museen, Bibliotheken, Archive, aber auch informelle Bildungsorte, innerhalb des Stadtraums zur öffentlichen Zugänglichkeit und Produktion von Wissen bereits leisten und in Zukunft noch leisten können. Auch wurde der Frage nachgegangen, welchen gesellschaftlichen Nutzen Wissensräume in unserer Gesellschaft erzeugen können, indem hermetische Funktionsgrenzen aufgebrochen werden und informelle Wissensvermittlung und Produktion stärker Beachtung finden.

Für die Reflexion vielfältiger Wissensräume unserer Gesellschaft gilt es zudem für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ganz grundsätzlich zu fragen, wie, wo und welches Wissen geniert und akzeptiert wird, wie, wo und welches Wissen vermittelt bzw. der Zugang beschränkt wird, wie, wo und welches Wissen materialisiert, repräsentiert oder auch verloren wird.

ANCB Newsletter
Subscribe here




 





ANCB Partners


© ANCB, Berlin